In acht Stunden durch die Watzmann - Ostwand
Bewusst habe ich auf genauere
Wegbeschreibungen verzichtet. Für die intensive
Vorbereitung empfiehlt sich der Watzmann-Ostwand
Auswahlführer von Franz Rasp, erschienen im
Rother Verlag München. Das Büchlein enthält neben ausführlichen Tourenbeschreibungen, sehr gute Skizzen der Wand mit genauen Höhenangaben und wertvollen Hinweisen.
Dass auch heute noch jedes Jahr Bergsteiger in
dieser Wand in Bergnot geraten und seit der
Erstdurchsteigung im Jahr 1881 etwa 100 unserer
Bergkameraden ihr Leben gelassen haben, liegt
meiner Meinung nach nicht nur an der gewaltigen
Wandhöhe von 1800 Metern. Klettertechnisch ist
die Ostwand auf den Normalrouten nicht schwer zu
gehen, den Berchtesgadener Weg werden wir bei
einer Wiederholung ohne Seil und Keile versuchen.
Die eigentliche
Herausforderung ist die nicht immer einfache Orientierung.
Wegen der Einkesselung zwischen
dem Kleinen Watzmann im Norden und dem Steinernen
Meer im Süden, werden Wetterstürze zu spät
bemerkt, wenn diese schon über der Südspitze hängen.
Biwakieren ist nicht überall möglich.
Wie ich auf meiner Erkundungstour 2002
selbst gesehen habe, ergießen sich bei starkem
Regen unglaubliche Sturzbäche durch die Rinnen
und jeder der sich dann im oberen
Wandteil befindet, der sitzt unausweichlich in
der Falle.
Verschweigen will ich aber nicht, dass
hinter meiner Person 20 Jahre Kletter- und
Bergerfahrung stehen und ich im Bereich der
Sportkletterei problemlos bis zur VI+ gehen kann,
trotzdem war diese ungeführte Durchsteigung eine
echte Herausforderung.
Wer Zweifel an seinem Können hat, sollte sich
unbedingt an ein Bergführerbüro im
Berchtesgadener Land wenden und sich
professionell führen lassen.
Die Wand ist wirklich viel zu schön um in ihr zu verunglücken.
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