Wer am Vortag in der
Vorderseespitze - Südflanke Schwierigkeiten im Steig
hatte, der darf sich auf keinen Fall am Augsburger Höhenweg
versuchen. Mit einem zusätzlichen Problem muss sich der
Bergwanderer auseinandersetzen: Für die Wegstrecke
dieses Tages waren wir, einschließlich der Besteigung
der Parseier Spitze, über 12 Stunden unterwegs. Selbst
ohne den 3000 - Tausender, geht es kaum unter 8 Stunden
Gehzeit. Der Steig ist an vielen Stellen steinschlaggefährdet
und einige Kreuze am Wegrand erinnern an abgestürzte
Bergkameraden. Im Notfall steht auf der Parseierscharte,
ca. 4:30 Stunden von der Ansbacher Hütte, das Augsburger
Biwak. Auf die Minihütte mit ihren vier Schlafplätzen
sollte man sich auf keinen Fall verlassen. Wer über
keine ausreichende Kondition, Schwindelfreiheit und
Trittsicherheit verfügt, muss die Lechtaler Alpenüberquerung
natürlich nicht abbrechen. Von der Ansbacher Hütte aus,
umgeht man über die Memminger Hütte den Augsburger Höhenweg
und erreicht einen Tag später die Augsburger Hütte.
Unerwarteter Wetterumschwung,
ich sehe um 05.45 Uhr aus dem Fenster und blicke auf
einen wolkenlosen Himmel. Jetzt schnell, wir packen noch
mal Marschverpflegung in die
Rucksäcke und starten morgens gegen 06.30 Uhr,
eigentlich schon zu spät, in Richtung Winterjöchl (2528).
Gleich anschließend beginnt die lange Querung der
Westflanken von Stierloch-, Schwarzloch-, und Grißmutterkopf
in die Parseierscharte (2604m, Biwakschachtel). Unterhalb
der Minihütte machen wir eine halbe Stunde Pause und
gehen durch die Eisenspitze - Nordflanke und übers Gelbe
Schartl in die Darwinsscharte (2650m). Über den
Nordwestgrat geht es hinauf auf dem Drawinkopf (2970m)
und über den gesicherten Ostgrat hinunter zum
Krinner Ferner. Hier fällt die Entscheidung die Parseier
Spitze (3036m, UIAA II- !!) durch die Südostflanke zu
gehen. Wir durchqueren den Minigletscher bis zum Einstieg in die Südostflanke.
Schnell merken wir, dass das relative schwere Gepäck
beim Klettern hindert und lassen die Rucksäcke, leider
aber auch die Kamera, im Steig zurück. Der Steig hinauf
zum Gipfel ist gut markiert, nicht versichert, der Weg
aber leicht zu finden. Gerade im unteren Teilstück
herrscht akute Steinschlaggefahr; ohne den schützenden
Helm und entsprechende Klettererfahrung sollte man nicht
in die ca. 200 Höhenmeter einsteigen. Gegen 18.30 Uhr
steigen wir über den Krinner Ferner und einem steilen,
teils versicherten Steig hinunter zur Augsburger Hütte. A
WAHNSINNS TAG - wir kommen wieder!
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